Erziehung von anfang an

Die Grunderziehung hat bereits begonnen: Die Mutterhündin hat ihrem Welpen mit liebevoller Konsequenz gezeigt, wer das Rudel anführt. Genau das erwartet der Welpe nun von Ihnen! Klären Sie bereits am ersten Tag die Rangfolge: Legen Sie Regeln und Kommandos fest, müssen diese auch immer gelten. Lassen Sie vermeintlich kleine Missgeschicke wie zerkaute Pantoffeln oder vom Tisch geklaute Kekse nicht als „Anfängerfehler“ durchgehen – sei der Hundeblick auch noch so unschuldig. Ihr Welpe benötigt Grenzen. Sind Grenzen nicht vorhanden oder undeutlich, wird der Hund im Zweifel selbst entscheiden und schon bald die Rudelführung übernehmen!

 

Klare Ansagen kommen an. Auch im Rudel wird nicht drumherum geredet.

 

Geben Sie Ihrem Welpen kurze prägnante Befehle und sparen Sie bei erwünschtem Verhalten nicht mit Lob. Das kann ein freundliches „Brav“, ein Streicheln, ein sanftes Klopfen, ein Belohnungshäppchen oder das Lieblingsspielzeug sein. Zeigt Ihr Welpe unerwünschtes Verhalten, ignorieren Sie es – auch das ist Bestrafung. Tritt erwünschtes Verhalten ein, loben Sie ihn umgehend, d. h. innerhalb der nächsten zwei Sekunden. Beenden Sie ein Spiel, das zu aggressiv wird, indem Sie den Hund sanft wegschieben oder aus der Situation herausnehmen. Nehmen Sie ihm Gegenstände ab, die für ihn verboten sind, brüllen Sie nicht – ein ruhiges, bestimmtes „Nein“ oder „Aus“ genügt. Maßregeln mit der Leine oder der gerollten Zeitung ist ein absolutes Tabu!

 

Das kleine und große Geschäft:

Führen Sie Ihren Welpen schon bei seiner Ankunft gezielt an die Stelle, an der er in Zukunft seine kleinen und großen Geschäfte verrichten soll (also nicht mitten im Garten oder auf dem Fußweg). Hunde erleichtern sich gern an derselben Stelle. Gehen Sie in regelmäßigen Abständen mit dem Welpen vor die Tür. Zwischendurch gilt: den Hund genau beobachten! Läuft er unruhig umher? Beginnt er, zu winseln, zu suchen oder auf dem Boden herumzuschnüffeln? Meist ist das ein sicheres Zeichen dafür, dass ein „Geschäft“ kurz bevorsteht. Hat es der Kleine rechtzeitig nach draußen geschafft und  „erfolgreich“ sein Geschäft verrichtet, loben Sie ihn ausgiebig, aber ruhig. Gehen Sie so spät wie möglich noch mal mit dem Welpen zum bekannten Löseplatz. Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie auch am nächsten Morgen und tagsüber hin und wieder ein Pfützchen vorfinden. Schimpfen Sie nicht, sondern ignorieren Sie das Malheur, das gehört zum normalen Lernprozess.

 

Der Schlafplatz:

Bisher konnte der Schäferhund Welpe sich nachts und auch tagsüber an seine Geschwister kuscheln. Nun muss er lernen, alleine zu schlafen. Einige Welpen schlafen nach der Aufregung des ersten Tages erschöpft ein, andere wiederum winseln oder jaulen laut, immer auf der Suche nach der Mutter und den Wurfgeschwistern. Zeigen Sie Ihrem Neuankömmling sein Körbchen oder seine Box, in der er schlafen soll. Legen Sie etwas Vertrautes vom Züchter sowie etwas aus der alten Heimat hinein (Decke, altes Kleidungsstück oder Stroh). Der Schlafplatz sollte an einem Ort sein wo kein durchgangsverkehr ist, wo sich der Welpe zurückziehen kann. Geben Sie dem Welpen sanft den Befehl „Bett“ oderHundeplatz“. Wichtig ist, dass der Befehl von allen Familienmitgliedern benutzt wird. Auch wenn es schwerfällt: Der Welpe sollte sich von Beginn an seinen Schlafplatz gewöhnen. Klettertouren ins Bett unterbinden Sie konsequent, indem Sie den Welpen immer wieder in sein Körbchen zurückschieben. Streicheln Sie ihn nur, solange er brav auf seinem Platz liegt.

 

Kinder:

Bringen Sie kleinen Kindern bei, wie empfindlich und ängstlich der Welpe ist, sobald sie laut und hektisch werden. Zeigen Sie ihnen, wie sie richtig mit dem Tier umgehen und achten Sie darauf, dass der Welpe niemals an Schwanz oder Ohren gezogen wird – er könnte aus Reflex zubeißen! Futternapf und Schlafplatz sollten vorerst tabu sein, da hier die Rangordnung noch nicht geklärt ist. Lassen Sie den Welpen niemals unbeaufsichtigt mit kleinen Kindern spielen. Ältere Kinder können in das Training und die Pflege des Welpen miteinbezogen werden – solange sichergestellt ist, dass die Aufgaben erfüllt werden. Kommen fremde Kinder zu Besuch, achten Sie darauf, dass der Hund beim Toben und bei Rangeleien nicht im Raum ist. Er könnte Partei für „sein Rudel“ ergreifen und verteidigen. Haben Sie selbst keine Kinder, bringen Sie Ihren Welpen trotzdem regelmäßig mit Kindern aus dem Bekanntenkreis zusammen, damit er sich an die „kleinen Menschen“ gewöhnt.

 

Mit andere Tieren:

Gewöhnen Sie den Neuzugang und andere Haustiere behutsam und mit viel Geduld aneinander. Lassen Sie sie bitte niemals unbeaufsichtigt. Begegnen Sie fremden Hunden, lassen Sie Ihren Welpen nicht einfach draufzulaufen und halten Sie ihn an der Leine – der sogenannte Welpenschutz gilt nur im eigenen Rudel, nicht bei Fremden. Führen Sie ihn ebenso behutsam an andere Tiere – wie Kühe, Pferde, Katzen, Vögel etc. – heran und anschließend ohne Regung und mit größter Selbstverständlichkeit vorbei. Wichtig: Kommt bei Ihrem Welpen eine Jagdtendenz auf, unterbinden Sie diese sofort! Wenn nötig, üben Sie das „Nicht-Jagen“ gesondert.

 

Grundhörzeichen:

 

Sind die ersten Tage überstanden und die Grundregeln des Benehmens (allmählich) bekannt, kann die Einführung der Grundhörzeichen folgen. Sie sind wichtig, um den Hund jederzeit unter Kontrolle zu haben. Gehen Sie immer erst zur nächsten Aufgabe über, wenn die vorherige Übung sitzt. Verbinden Sie Training und Spiel. Gewöhnen Sie Ihren Welpen schon in den ersten Tagen und Wochen daran, sich ohne Widerstand bürsten und ausgiebig untersuchen zu lassen (Schnauze öffnen, in die Ohren sehen etc.). Ebenso sollte Ihr Hund sich den Futternapf, den Knochen, den Stock oder das Spielzeug ohne Knurren aus dem Maul nehmen lassen. Diese Übungen sind sehr wichtig für Tierarztbesuche oder Zwischenfälle mit gefährlichen oder giftigen Gegenständen, die der Hund aufnehmen könnte.

 

Allmählich sollte der Schäferhund Welpe auch an alltägliche Geräusche wie den Staubsauger, den Rasenmäher oder die Bohrmaschine behutsam herangeführt werden, denn ein Hund, der mit dem Staubsauger kämpft, ist nur im Welpenalter lustig.

 

 

 

 

Sitz! Platz! Bleib!

Nehmen Sie ein Leckerchen zwischen Daumen und Zeigefinger und lassen Sie den Welpen daran schnüffeln. Führen Sie die Hand samt Leckerli langsam über seinen Kopf hinweg nach hinten – tief genug, damit der Hund nicht springt. Sobald er im Begriff ist, sich zu setzen (weil er die Beute nicht aus den Augen verlieren will), geben Sie den Befehl „Sitz“ und dem Hund seine Belohnung. Schon nach wenigen Wiederholungen wird er sich erwartungsvoll hinsetzen, wenn er das Kommando hört. Die „Platz“-Übung folgt am besten aus dem Sitzen heraus. Führen Sie ein Leckerli in der geschlossenen Hand von seiner Nase aus zum Boden. Müssen Sie beim Hinlegen nachhelfen, dann nur mit sanftem Druck auf die Schulter. Liegt der Hund auf dem Boden, loben und belohnen Sie ihn mit dem Hundekuchen. Für die „Bleib“-Übung lassen Sie Ihren Hund sitzen oder liegen. Entfernen Sie sich langsam und rückwärtsgehend und geben Sie ganz ruhig den „Bleib“-Befehl. Halten Sie Augenkontakt und korrigieren Sie sofort,  wenn er versucht, sich zu erheben. Loben Sie ihn bei den ersten Metern. Nach und nach können Sie den Abstand vergrößern und die Dauer des Bleibens erhöhen.

 

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